Der Commodore Amiga war in der zweiten Hälfte der 80er berühmt für seine Grafikpower. Ab 1990/1991 schickten sich dann jedoch MS-DOS-Computer an, die „Freundin“ in den Ruhestand zu versetzen. Die deutsche Spieleschmiede Thalion bescherte allerdings 1992 dem Amiga noch einmal ein spätes, fulminantes Grafikspektakel.
In der Rubrik Intro-Spektive stellt Daniel Cloutier die Intros bekannter Retrospiele vor – und was sie besonders gemacht hat.
Das Intro von Lionheart beginnt mit dem Logo des Spiels und den Entwickler-Credits, was zusammen mit der überwältigenden Grafik von Pixelmagier Henk Nieborg und dem wuchtigen Soundtrack von Matthias Steinwachs Kino-Flair verströmt. Dazu scrollt die Kamera nach rechts über eine fantastische Landschaft mit orientalisch angehauchten Bauten.
Das butterweiche Parallax-Scrolling sorgt für die nötige Tiefe. Am Ende der Kamerafahrt zeigt uns das Intro eine schwere, hölzerne Flügeltür, in die wir nach Öffnung eintreten.
Wir schreiten in einem spärlich beleuchteten Raum an Säulen vorbei zu einer Truhe. Durch aufwändiges Vergrößern und Verschieben der Sprites wird ein dreidimensionaler Eindruck erschaffen.
Vor der Truhe angekommen, sehen wir schließlich unseren haarigen (und überdies unbekleideten) Protagonisten herantreten.
Eine Bild-in-Bild-Collage präsentiert, wie wir Schwert, Stiefel und Handschuhe anziehen.
Damit sind wir ausgestattet … und brüllen erst mal kampfeslustig. Der Hintergrund zeigt einen magischen Effekt, ganz offensichtlich verleihen uns die Ausrüstungsgegenstände außergewöhnliche Fähigkeiten.
Der blonde Kämpfer sieht in der anschließend erstmals gezeigten Spielgrafik etwas menschlicher aus, doch fällt das durch die verschwenderisch schöne Pixelgrafik kaum ins Gewicht. Kurz noch den Flugdrachen streicheln und schon geht es ab in die Lüfte.
Mit dynamischer Musik und Windgeräuschen erzählt das Intro in vier Bildern mit kurzen Texten die weitere Geschichte unseres Abenteuers: Wir erfahren unseren Namen, Valdyn, und dass wir über die Grenze nach Norka fliegen.
Plötzlich werden wir von einem großen Luftschiff attackiert, das uns samt Flugdrachen einem großen Netz fängt. Wir schaffen es zwar, uns per Schwert aus dem Netz zu befreien und überleben aufgrund der uns geschenkten Fähigkeiten auch den anschließenden tiefen Fall. Doch mangels Drachen müssen wir nun zu Fuß in den Kampf ziehen.
Den Abschluss des Intros mit Luftschiff und Landung in Spielgrafik darzustellen, wäre sicherlich ein zu hoher Aufwand gewesen, die kurze Erzählung in Panels bietet aber auch so eine stimmige Rahmung. Ganz allgemein gibt sich das Intro große Mühe, eine Geschichte zu erzählen, was das Spiel im Anschluß genrebedingt nur noch in Nuancen aufgreift. Durch die tolle Präsentation und Soundkulisse setzt Lionheart im Intro aber den richtigen Ton für das vielleicht schönste Jump-and-runs auf dem Amiga.
Kann ich mich noch sehr gut erinnern. War echt ein brutales Brett in Richtung Grafik. Spielerisch kann ich mich ehrlich gesagt gar nicht mehr erinnern. 🙈