Intro-Spektive: Battle Isle
Der Planet Chromos verfügt über eine einzigartige Militär-KI namens TitanNet, die Sicherheit für ihre Bewohner, die Drulls, bieten soll. Dumm nur, dass sie völlig außer Kontrolle gerät und den gesamten Planeten bedroht. Ein Meister-Stratege muss her!
In der Rubrik Intro-Spektive stellt Daniel Cloutier die Intros bekannter Retrospiele vor – und was sie besonders gemacht hat.
Das Intro beginnt mit der Ankündigung, dass ein interstellares Shuttle für seine neue Mission vorbereitet wird.
Das erleben wir aus dem Inneren des Shuttles mit, das nach und nach seine Innenbeleuchtung aktiviert und schließlich durch die Frontscheibe den Blick auf den blauen Nachthimmel über den Wäldern bietet. Nettes Detail: Chromos hat wohl mindestens zwei Monde.
Der Start findet nahe dem Drull-Hauptquartier statt, dem politischen wie militärischem Zentrum des Planeten. Hier zeigt sich die Mischung aus traditioneller Architektur mit SF-Elementen, mit vielen fensterlosen Öffnungen (es ist herrscht wohl meist gutes Wetter auf Chromos).
Das Gebäude ist durch den Einsatz von Schatten und der Perspektive trotz der geringen Auflösung (insbesondere an den langen Linien zu erkennen) wunderbar plastisch. Im Hintergrund erstreckt sich der Wald bis zum Horizon. Interessant: Hier scheint nur ein Mond zwischen der Wolkendecke im nun grünlichen Himmel hervor.
Wir verlassen Chronos und werden mit einem Blick auf unseren grünen, wolkenverhangenen Heimatplaneten belohnt. Im Hintergrund ist einer der heftig verkraterten Monde zu sehen, der sich erstaunlich schnell um sich selbst und den Planeten dreht.
Im Orbit abgekommen, sehen wir unser Shuttle erstmals aus der Nähe in seiner gesamten Pixelpracht, was an den heutigen Retrofuturismus in Cyberpunk 2077 und Alien Romulus erinnert – nur dass das damals eben noch nicht Retro war. Anschließend zünden wir das Warp-Treibwerk und fliegen… wohin eigentlich?
Derweil trifft sich der Weisenrat zu einer Sitzung. Die Szene ist zwar weitestgehend statisch, die Darstellung mit Licht und Schatten baut aber eine bedrohliche Stimmung auf. Diese wird durch die Andeutung eines aggressiven Roboters im Hintergrund (mit den beiden Fenstern als Augen, oder ist das Zufall und klassische Pareidolie?) noch unterstützt wird.
Ein Sprecher verkündet, dass die Operation Mercenary erfolgreich verlief, da eine Sonde aus dem Alpha-Zulu-Sektor ein positives Ergebnis brachte und daher nun ein Shuttle dahin unterwegs sei – damit sind wohl wir gemeint.
Derweil treffen wir an unserem angepeilten Ziel an. Ein Planet mit einigen Landmassen, primär mit Wasser bedeckt, weißen Wolken am Himmel… Moment mal…
Das Intro informiert uns darüber, dass wir uns im Jahr 1991 befinden, und ein gewisser Robert Harris sich auf dne letzten Level von…Battle Isle freute!
In einem harten Kontrast blendet das Intro auf die Erde zu einem etwas cartoonig gezeichneten, einsamen Haus inmitten grüner Natur, am Ende der Oberleitung. Im Vordergrund liegt ein moosbewachsener Stein auf einem der abgebildeten Hügel, im Hintergrund nähert sich ein noch cartooniger gezeichnetes Auto. Ein Mann steigt aus und betritt das Haus…
…und startet in der letzten Einstellung aus seinem Amiga Battle Isle. Links im Eck hängt ein nüchterner Wandkalender, Bücher und ein rotes Getränk mit Strohhalm stehen neben dem Rechner und über dem Papierkorb hängt das Blue-Byte-Logo der Entwickler von Battle Isle.
Da haben die Drullianer von Chromos doch glatt Battle-Isle-Disketten im All verteilt (den Amiga gab es halt überall…) um den würdigsten Strategen für den Kampf gegen die wildgewordene KI auf Chromos zu führen. Wer weiß, vielleicht bekommt ihr ja Besuch, solltet ihr Battle Isle beenden!
Auf jeden Fall ein stimmiges und aufwändiges Intro für den Hexfeld-Klassiker auf dem Amiga.